Die Sache mit dem Namen….

Gestern ging für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung: Nachdem ich mich am Telefon wieder einmal für meinen Nachnamen erklären muss und mich dabei beinahe für meinen Nachnamen entschuldige, widerspricht mir der fremde Mann auf der anderen Seite der Leitung: „Tansek – das klingt doch wie ein ganz normaler Nachname! Da denkt doch niemand daran, dass dies ein ‚ausländischer‘ Nachname sein könnte. “ Wie oft ich mir das als Kind gewünscht habe! Nichts habe ich mir damals mehr ersehnt als einen Nachnamen wie ‚Klett‘, ‚Kocher‘ oder ‚Hauser‘:

Schreibweise: eindeutig ✔️
Aussprache: eindeutig ✔️
Herkunft: eindeutig ✔️ 

Aber bei Tansek musste ich immer erst erklären: Es spricht sich eigentlich ‚Tanschek‘ aus, über das ‚s‘ gehört eigentlich ein kleines ‚Dach‘, also ‚Tanšek‘…und ja, meine Eltern sind nicht hier geboren, sondern in Slowenien . Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mich bei jeder Neuvorstellung in einer Gruppe für meinen Nachnamen geschämt habe. Mein Familienname als Makel – so empfand ich das damals. Denn ich hatte immer das Gefühl, aufzufallen und im negativen Sinne ‘anders’ zu sein.

Erst bei meinem gestrigen Erlebnis wurde ich mir der Tragik meiner eigenen Denkweise bewusst: 
Sollte es nicht egal sein, wo wir „herkommen“? Müssen wir wirklich in Länderkategorien denken? Sollten wir nicht endlich bei der Denkweise sein „Wir sind einfach alle Menschen, mal mit dunklerer , mal mit hellerer Haut. Mal mit glatten, mal mit lockigen Haaren. Aber im Kern sind wir alle nur eins: Menschen. Und letztlich alle miteinander verbunden. 

Ich bin mir sicher: die Zukunft heißt ‚Einigkeit in der Vielfalt‘. Ich habe mich heute mit meinem Nachnamen versöhnt. Ich schreibe mich ‚Tansek‘ und spreche mich ‚Tanschek‘ aus. Auf das ‚š‘ verzichte ich meistens ?. Hauptsache ich werde so angenommen und wahrgenommen, wie ich bin.